Der Kongo -Graupapagei war am 14. Februar 2014 in unseren Haushalt eingezogen und hat uns am 11. Mai 2018 wieder verlassen. Die Wohnung wirkt seither still und leer, wir sind sehr traurig und Valentinchen fehlt uns jeden Tag.
Die Vogeldame hatte zuvor vier Jahrzehnte lang bei einem älteren Ehepaar im 2. Bezirk in Wien gewohnt, konnte aber wegen eines Todesfalls und einer Krankheit dort nicht mehr bleiben. Frau Tzt. Patel und und ihr Mann sind ihr während eines Hausbesuches begegnet und haben sich schließlich ihrer angenommen. Sie hatte sich vom ersten Tag an in die neue Familie integriert und besonders zu Dr. Woergetter eine sehr enge Bindung aufgebaut. Wie es für Papageien typisch ist, war sie eine ausgeprägte Persönlichkeit mit Vorlieben und Abneigungen, mit Ecken und Kanten.
Von unserem ursprünglichen Gedanken Valentinchen einen Partnervogel anzubieten (Papageien sind streng monogam und sollten daher immer paarweise gehalten werden), waren wir auf Grund ihres fortgeschrittenen Alters und ihres angegriffenen Gesundheitszustandes abgekommen. Sie zeigte immer wieder Krampfanfälle in den Beinchen und nachdem sie mehrfach von der Sitzstange gefallen war, haben wir den Käfig umgestaltet und Sitzbrettchen angebracht. Die diagnostische Abklärung durch Spezialisten hat leider kein eindeutiges Bild ergeben, aber sie hatte wohl eine Arthrose im linken Kniegelenk und möglicherweise auch eine chronische und sich schleichend verschlechternde Aspergillose.
Es ist uns dennoch gelungen ihr einen Lebensabend mit verbesserten Lebensbedingungen und beinah täglichem Freigang zu ermöglichen. Valentinchen hat die Sommer im Garten genossen und war zu einer großen Katzenfreundin geworden (am Foto ist sie mit unserem Katerchen Finn zu sehen). Papageien sind sehr gesellig und auch wenn ihr kleiner „Schwarm“, keine weiteren Artgenossen beinhaltete, so hatte sie zumindest drei tierischen Spielgefährten zur Verfügung und Menschen, mit denen sie wieder eine Bindung eingehen konnte. Und diese enge Bindung und großes Vertrauen hat sie tatsächlich rasch aufgebaut. Sie war dabei durchaus bestimmend und unser Tagesablauf sowie unser Speiseplan waren eindeutig von Valentinchen (mit-)bestimmt. Legendär sind ihre Eifersuchtsattacken, während derer sie die Zehen von Frau Tzt. Patel attackierte oder Teile der Wohnung wehrhaft verteidigte. Sie liebte es sich in der Abstellkammer, am WC oder im Kabinett zu verbarrikadieren und diese zu ihrem persönlichen Territorium zu erklären. Oftmals hatte sie sich so geschickt versteckt, dass erst ein zaghaftes „Huuuh…“, das ihr schließlich zu entlocken war, ihren Stanort verraten hat.
Valentinchen konnte aber auch überaus zärtlich sein und ist regelmäßig zu Dr. Woergetter auf die Schulter geflogen und hat ihn mit ihren „Bussis“ verwöhnt. Gelegentlich ist sie auch mal zu ihm unter die Decke gekrochen und hat dabei ihre Wohlfühlgeräusche gemacht. Wenn es ums Naschen ging war sie auch zu Frau Tzt. Patel sehr freundlich und es war ein eingelerntes Ritual, dass sie beim Frühstück vom Vollkornbrot oder der Eierspeise kosten durfte. Mannerschnitten waren die absolute Lieblingsspeise – dafür konnte man sie zu so Manchem motivieren…
Sie mochte nichts lieber als Lärm und laute Geräusche, wie z.B. Staubsaugen, Radio, den Fernseher oder dergeleichen. Sie hat auch immer heftig mitdiskutiert, wen es bei unseren wöchentlichen Tarockrunde einmal etwas lauter zur Sache ging. Definitiv hatte Valentinchen Rhythmus im Blut, denn sie begann sofort zu „tanzen“und mitzupfeifen, wenn man ihr vorgesungen oder (möglichst laute) Musik vorgespielt hat. Ein tägliches Ritual war das Abdecken des Käfigs vor dem Schlafen gehen. Auf unser „gute Nacht Valentinchen – schlaf gut“ hat sie in der Regel mit „Ja, ja….“ geantwortet.
Unser Valentinchen hat ihre Augen nun zu gemacht … für immer. Schlaf gut Valentinchen!